Von oben betrachtet…

15. Januar 2021
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Unterm Dach lebt es sich besser

Auf manchen Dachböden schlummern vielleicht vergessene Kunstwerke oder sie werden einfach den Spinnen überlassen und fungieren als Abstellraum. Oft finden sich in den Kisten und Kartons sowieso Dinge, die man nicht braucht und so außer Reichweite geschafft hat. Aber was ist eigentlich mit dem ungenutzen Platz?

Ein Dach ist unerläßlich und abgesehen von der Dachform, die die Optik eines Hauses bestimmt, eröffnet sich diese Raumreserve unter Dach meist als ungenutzer Schatz.

Platz – aber wofür?

Neben einer guten Planung gehört auch die Frage, wie man den zusätzlichen Wohnraum nutzen will, denn ein Dachausbau ist auch mit nicht unerheblichen Kosten verbunden, aber immer noch günstiger als Neubau, wenn man die Entwicklung der Grundstückspreise verfolgt. Manche Dachstühle bieten Platz für einen ganzen Wohnbereich also mehreren Zimmern, andere bieten nur einen großzügigen Raum.

Für komplette Wohnung müssen die schon im Haus vorhandenen Zuleitungen angeschlossenen werden für Bad und Küche als auch Elektrik und Heizung.

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Dach ist nicht gleich Dach

Die unzähligen Dachformen bestimmen auch die Ausarbeitung des Raumes, beginnend mit den Fenstern. Denn sind nur Dachluken vorhanden, muss das Dach für den Einsatz von Fensterflächen geöffnet werden, denn es wäre schade nicht das Licht zu nutzen, um einen düsteren, verstaubten Dachboden in einen hellen und großzügigen Wohnraum zu verwandeln.

Auch hier sind die Möglichkeiten vielseitig, da Fensterhersteller z. B. Velux sich auf Dachfenster spezialisiert haben. Es gibt sogar Varianten, die mit einem kleinen Austritt lieferbar sind.

Generell muss vor Ausbaubeginn geprüft werden, ob Baugenehmigungen erforderlich sind, diese sind je nach Bundesland unterschiedlich geregelt, und ob die Statik für die geplante Nutzung passt.

Nebenbei ist der Zustand der Dachkonstruktion zu prüfen und ggf. instandzusetzen.

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Ganz schön schräg

Die Dachneigung ist das entscheidende Kriterium für den Dachausbau. Ein Winkel von 35 Grad oder mehr ist erforderlich, damit der Raum nicht zu eng wird. Und gut zwei Drittel der Wohnfläche sollte mittig mindestens 2,3 m hoch sein.

Dachschrägen und Holzbalken im Raum geben einer Dachwohnung ihren Charakter und haben einen ganz eigenen Charme.

Wußten Sie, das das aus Frankreich stammende Mansardendach eigentlich einem Steuer-Spar-Trick entstanden ist? In Paris musste früher für jedes Vollgeschoss Grundsteuer bezahlt werden. Die namensgebenden Architekten

François Mansart und Jules Hardouin-Mansart machten diese platzgebende Dachform populär.

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Im Sommer warm, im Winter kalt

Bei Dachwohnungen scheiden sich die Geister. Die einen lieben den Ausblick, das Licht und das über ihnen nur noch der Himmel ist. Die anderen scheuen die Höhe, sofern kein Aufzug vorhanden ist, und die klimatischen Bedingungen.

Mit den heutigen Baumaterialien gehört das allerdings der Vergangenheit an. Daher ist eine ausreichende Dämmung – auch in Bezug auf Energiewerte – eine nicht zu unterschätzende Notwendigkeit. Diese sind im Gebäudeenergiegesetz (GEG) geregelt. Schon diese ggf. erforderliche  Modernisierungsmaßnahme ist ein Pluspunkt für einen Dachausbau. Schlecht gedämmte Dächer verlieren bis zu 30% der Wärme. Eine Dachsanierung wird dazu auch mit Fördergeldern unterstützt.

Allerdings gehört neben der Dämmung und die sinnvolle Platzierung der Fensterflächen – abhängig von der äußeren Optik des Hauses – als auch deren Sonnenschutz. Je komplizierter die Fensterform, desto aufwendiger ist allerdings auch die Beschattung.

Hoch hinaus, aber sicher

Apropos Höhe: wie ist eigentlich die Zuwegung ins Himmelreich des Hauses?

Vorbei mit Leitern oder Ausziehtreppen – diese sind aus Sicherheitsgründen in bewohnten Flächen nicht mehr erlaubt. Eine fest eingebaute Treppe ist Pflicht und benötigt entsprechend Platz. In Häusern ab zwei Vollgeschossen muss die Dachbodentreppe in einem Zug bis ins Dachgeschoss laufen. Man darf die Treppe also nicht ins erste Stockwerk am entgegengesetzten Flurende in den zweiten Stock weiterführen.

Die Anforderungen an eine vorschriftsgemäße Treppe:

  • Abstand/Laufbreite zwischen den Geländern mind. 80 cm
  • Abstand/Laufbreite zwischen den Geländern bei Häusern bis zwei Volllgeschossen 90 cm
  • Mindesthöhe Geländer 90 cm
  • die Stäbe müssen senkrecht stehen mit max. 12 cm Abstand
  • Durchgangshöhe mind. 2,0 m – auch in der Dachschräge
  • bei Wendeltreppen müssen die Stufen an der schmalsten Stelle immer noch 10 cm Tiefe aufweisen
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Wissen, was geht, was nicht

Schon mit unserem kleinen Exkurs wird schnell klar, daß bei ein Dachausbau viele Aspekte zu berücksichtigen sind. Neben gestalterischen Konzepten gehören zur Planung u. a. die Berücksichtung gesetzlicher Vorgaben, Materialanforderungen und technische Voraussetzungen. Gut informiert und vorbereitet zu sein, ist die halbe Miete. Jedenfalls zahlt sich die Investition immer aus, da es sich auch um eine Wertsteigerung der Immobilien handelt. Denn nichts ist der wahre Luxus wie Raum.

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